Projekttagung/ Wissenschaftsforum

„Planung von Unterricht für heterogene Lerngruppen – im Gespräch mit Georg Feuser“ am 18. und 19. Mai 2017

Die Projekttagung entstand während unserer gemeinsamen Auseinandersetzung mit Fragen der Fach- und Allgemeindidaktische Gestaltung von inklusiven Lern-Lehr-Prozessen in heterogenen Lerngruppen entwickelt. Diese Fragen stehen im Zentrum des gleichnamigen Teilbereich des Projektes LEHREN in M-V (Leitung: Prof. Dr. Thomas Häcker), das im Rahmen der sogenannten Qualitätsoffensive Lehrerbildung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Der Abendvortrag von Herrn Prof. Dr. Georg Feuser war gleichermaßen dicht wie anspruchsvoll: Er referierte er die theoretischen Grundlegungen zu seinem Konzept der entwicklungslogischen Didaktik und führte u. a. aus, was unter einer ‚Kooperation am Gemeinsamen Gegenstand‘ zu verstehen ist, wie die ‚aktuellen und nächsten Zonen der menschlichen Entwicklung‘ zu bestimmen und auszubuchstabieren sind und wie das Verhältnis einer Fächerlogik zum generellen Erkenntnisinteresse bestimmt ist. In der anschließenden Aussprache und Diskussion wurden einige Aspekte nochmals aufgegriffen und das gesamtgesellschaftliche Projekt ‚Inklusion‘ im größeren Rahmen verortet.

Der Vortrag stieß auf ein breites Interesse: Es waren zahlreiche Studierende, Lehrerinnen und Lehrer, Vertreterinnen des Ministeriums, Qualifikanten der unterschiedlichsten Institute und Mitarbeitende des o. g. Projektes sowie interessierte Gäste anwesend.

Der Einführungsvortrag bereitete die theoretische Folie für die Fachdidaktik-Workshops am folgenden Tag.

Der Freitag stand im Zeichen der (Schul)Praxis. In insgesamt fünf Workshops der Fachdidaktiken Mathematik, Deutsch, Englisch und Naturwissenschaften präsentierten die Vortragenden ihre Zugänge zu Unterricht für heterogene Lerngruppen.

• 9:00 - 10:30 Uhr „Lernen am gemeinsamen Gegenstand – Ansatzpunkte für einen inklusiven Mathematikunterricht“ - Prof. Dr. Brigitte Lutz-Westphal/Dr. Katharina Skutella (FU Berlin)

• 10:45 - 12:15 Uhr „Englischdidaktische Perspektiven auf Differenzierung und Prozessorientiertes Lernen: Fachzugänge zum Gemeinsamen Gegenstand“ - Dr. Roman Bartosch (Universität zu Köln)

• 13:15 - 14:45 Uhr „Naturwissenschaftlichen Unterricht inklusiv gestalten“ - Prof. Dr. Simone Abels (Leuphana-Universität Lüneburg)

• 15:00 - 16:45 Uhr „Zwischen gemeinsamen Lernsituationen und einem gemeinsamen Gegenstand – Deutschdidaktik in der Sekundarstufe I“ - Dr. Matthias Hölzner (Alfred Krupp Schule Essen)

• 17:00 - 18:00 Uhr „Inklusiver Fachunterricht zwischen Entwicklungslogik und Fachlichkeit“ - Prof. Dr. Jürgen Menthe/Peter Düker (Stiftung Universität Hildesheim)

Insbesondere in den Workshops waren viele Qualifikanten und Studierende anwesend, die das Thema der Gestaltung von Unterricht für heterogene Lerngruppen auch angeregt mitdiskutierten. Neben einer theoretischen Einordnung der fachlichen Zugänge in den aktuellen Wissenschaftsdiskurs wurden ganz konkrete Unterrichtsbeispiele vorgestellt und auf ihre Eignung für inklusiven Unterricht hin befragt – bis hin zum Aufzeigen von Lerngelegenheiten für alle Schüler und Schülerinnen in einem ‚sich öffnenden Unterricht‘. Immer wieder wurde auf den gemeinsamen Lerngegenstand rekurriert und dieser vor dem Hintergrund der jeweiligen fachbezogenen Fragestellung im Gespräch mit Georg Feuser geschärft. Ein offenes Plenum rundete den Workshoptag mit einigen Blitzlichtern ab – hier wurde vor allem noch einmal die Relevanz einer veränderten Lehrerbildung betont, die sich auf inklusive Praxis einstellen muss.